01 SZENE wenn ich groß bin

 

(Schweinepuppe, Schweine-Bauchladen, Glühbirne)

 

Schweinchen:

Wenn ich groß bin, werde ich eine Maschine erfinden, die alles kann.

Sie wird Essen machen für alle und auch sonst die ganze Arbeit erledigen,

so dass alle Menschen und Tiere auf der ganzen Welt arbeitslos wären

und sich nur noch um schöne Sachen kümmern könnten.

Die Maschine würde auch Geld drucken,

und zwar so viel, dass es keine Armut mehr geben würde.

Betrieben wird die Maschine mit einer umweltfreundlichen Energie

und sie wird von einer Person eingeschaltet.

Mein Vater sagt, das würde bestimmt Ärger geben und dass sich alle streiten würden.

Das will ich aber nicht, deshalb habe ich nachgedacht

und ich schlage vor, dass vorher ausgelost wird,

wer die Maschine einschalten darf.

 

Erwachsenenstimmen dazu:

Hahaha, wie reizend.“ „noch so unverdorben!“ „Kindermund tut Wahrheit kund!“ „So süß!“ „Hört! Hört!“ „Große Worte!“ „Komm, lies es noch mal vor, das kannst du doch besser!“…

 

 

02 SZENE Begrüßung 2 (Moderator erscheint)

Moderator läuft, tanzt und macht Tricks.

 

Off Stimme:

Die Weltmenschen erobern die Welt (3 Schilder nacheinanderhoch, dann ab)

 

Moderator:

Es ist ein schöner Sommertag, doch das tut zunächst nichts zur Sache, wie wir später aber merken, tut es womöglich doch etwas zur Sache!

Deeeeenn: Hier geht es um Politik!

hier geht es um Weltmenschen!

Also geht es auch ums Wetter! Wetter, Wetter, Wetter

Die hier präsentierten Geschichten und Lieder sind echt!

Und sie beruhen auf einer absolut _ wahren Fiktion.

Dennoch sind Ähnlichkeiten mit lebenden, toten oder bereits erfundenen Personen oder Gesellschaftssystemen rein zufällig und manchmal nicht beabsichtigt.

Es wird hier viel sinniges gesprochen

und es wird viel Unsinn geredet,

und genau das wollen wir auch _ tun.

 

Uuund hier sind sie, die wichtigsten Protagonisten dieser politischen Schmierenkomödie:

Der kleine Mann, Spitzname Hänsel! (bang, Hammerschlag)

Die anonyme Masse, Spitzname Gretel! (bang, Hammerschlag)

Der Kapitalismus, Spitzname Meister Metzger! (bang, Hammerschlag)

Meister Metzger makes the world go round

Das Gerät, das er in der Hand hält, ist übrigens eine FFA 10000, eine Fernbedienung für alles!

FFA 10000 10000! Angetrieben durch nichts geringeres als Geld!

Meister Metzger makes the world go round

Und nun begrüßen wir recht herzlich einen ganz besonderen Gast:

Die dritte Welt, Spitzname Thekenauslage! (bang, Hammerschlag), leider gab es hier für Musik keine Mittel, aber wir lieben sie trotzdem!

 

Ein weiterer Bestandteil einer jeden guten Show, ich meine jeder guten Show, ich sage jede gute Show, ist natürlich der …

… Superschurke, Spitzname das Wetter! (bang, Hammerschlag)

 

Und ohne sie läuft hier gar nichts. Nein, ohne sie läuft hier rein gar nichts:

Ich sage Applaus! Applaus für sie! Applaus für die Metaphermaschine! (klopft mehrmals und macht Victory)

Applaus für die Metaphermaschine! Applaus!

 

Momentaufnahme: alle sind unzufrieden, doch viele sind angewachsen oder eingeschlafen oder beides. Leider denkt keiner der Wachgebliebenen daran, die andern zu wecken. Doch es brodelt und es liegt etwas in der Luft. Man spürt, dass schon bald eine neue Idee das Licht der Welt erblicken könnte.

Hurra! Eine neue Idee! Wuuu! (fährt ab, KMH positioniert sich im dunkeln)

 

03 SZENE Eigentlich muss man ja rebellieren

 

Meister Metzger (MM) aus dem Off:

Hänsel! Drück den Knopf!

 

Kleiner Mann Hänsel:

Ja, Meister Metzger. (drückt den Knopf)

 

Meister Metzger (MM) aus dem Off:

Hänsel! Drück den Knopf!

 

Kleiner Mann Hänsel:

Ja, Meister Metzger. (drückt den Knopf)

 

Meister Metzger (MM) aus dem Off:

Hänsel! Drück den Knopf!

 

Kleiner Mann Hänsel:

Ja, Meister Metzger. (drückt den Knopf)

 

 

 

Kleiner Mann Hänsel:

Eigentlich muss man ja rebellieren. Aber wenn man über alles schon einmal nachgedacht hat, und wirklich alles durchschaut und verstanden hat, wie ich, dann fehlt ein bisschen die Lust zu rebellieren. Natürlich könnte man Banken anzünden, doch das schadet gewiss der Umwelt. Natürlich könnte man Krieg gegen die da oben führen, aber das würde sicherlich das Arbeitsklima hier unten verschlechtern.

 

Eigentlich muss man ja revoltieren. Aber was, wenn zum Zeitpunkt der Revolution gerade die Wäsche fertig ist und eigentlich in den Trockner müsste. Man will am Tag nach der Revolution ja nicht nach altem Wasser riechen, aber andererseits weiß man auch um die hohe Wichtigkeit einer Veränderung der Gesellschaft.

Obwohl mir klar ist, dass man eigentlich rebellieren muss, kann ich mir gut vorstellen, dass am Tag nach der Revolution niemand nach altem Wasser riechen wird.

 

04 SZENE Sklaverei

MM fährt mit FFA 10000 die Theke und sich selbst rein,

erster Blickkontakt: Comedy Jubel: MM ist DER Star!

 

Meister Metzger (MM):

Hänsel! Drück den Knopf!

 

Kleiner Mann Hänsel:

Um was geht es denn eigentlich?

 

Meister Metzger:

Pause vorbei!

 

Kleiner Mann Hänsel:

Pause vorbei?

 

Meister Metzger:

Mach dir keinen Kopf.

Drück einfach den Knopf! (Unruhe Publikum)

Und der kleine Mann arbeitet heute zum halben Lohn!

(sticht ihn in die Seite mit dem Hänselstab, „Aua!“, Publikum begeistert)

 

Kleiner Mann Hänsel:

(drückt den Knopf)

Meister Metzger, bin ich ein Sklave? (Publikum entsetzt: Woooho)

 

Meister Metzger:

Du? Ein Sklave? Wie kommst du denn auf so etwas?

Du bist kein Sklave. Allenfalls ein Vertragssklave oder besser gesagt, hähä, ein Vertragsfehlersklave. (Publikum begeistert)

Wie kommst du nur auf solche Sachen? Ich bezahle dich. Ein Sklave wird nicht bezahlt.

 

 

Kleiner Mann Hänsel:

Gar keine Bezahlung? Das ist schlimm. Dann muss er ja verhungern.

 

Meister Metzger:(väterlich)

Nein! Es geht einem Sklaven gar nicht so schlecht, wie du vielleicht denkst. Ich war selbst einmal Sklavenpapa.

Ein Sklave ist nämlich ein teures Luxusgut. Er muss gut gepflegt werden und deshalb braucht er eine gute Behausung. Er soll nicht krank werden oder zu Krankheiten neigen, daher ist gesundes Essen und reichlich frisches Wasser eine Selbstverständlichkeit für jeden guten Sklavenpapa. Zum Schlafen braucht der Sklave ein gutes Bett, damit er ausgeruht und ausgeglichen seine Arbeit erledigen kann. Der Sklave muss körperlich und auch geistig gut ausgebildet werden, damit sein Wert stetig steigt. Er sollte möglichst wenig psychischer Belastung ausgesetzt werden, um sein reibungsloses Funktionieren zu garantieren.

(Pieks, Aua!, Publikum lacht)

Wird der Sklave dennoch krank oder gar widerwillig, muss auf seine Sorge und Kritik eingegangen werden, damit der Sklave merkt, jemand ist für ihn da und, was noch wichtiger ist, er ist für jemanden da.

Ein schönes Thema, doch es gibt ja leider gar keine Sklaverei mehr!

 

Kleiner Mann Hänsel:

Nein?

 

Meister Metzger:

(streng) Du erkennst hoffentlich: Wärst du ein Sklave, müsstest du dir nie wieder Gedanken über Essen, Steuern, Miete oder Politik machen.

 

Kleiner Mann Hänsel:

Ja.

 

Meister Metzger:

Du fragst dich nun sicherlich, wie die Sklaverei als Wirtschaftsfaktor ersetzt werden konnte?

 

Kleiner Mann Hänsel:

Eigentlich…

 

Meister Metzger:

Gut, dass du fragst. Das ist nämlich eine lustige kleine Anekdote, die auch dich betrifft.

(Gitarre setzt ein)

Jeder kennt ja den kleinen Mann. Er ist allerorts beliebt und man schätzt ihn als zuverlässiges, ängstliches und genügsames Mitglied der Gesellschaft.

Der kleine Mann ist loyal, braucht nicht viel und gibt im Gegenzug gerne sein Leben.

(MM schaut fragend, beide nicken sich zu)

Schon aufgrund seiner Größe ist der kleine Mann recht kostengünstig zu unterhalten, aber mit seiner hohen Anspruchslosigkeit ist er ein richtiges Rentabilitätswunder für den ehemaligen Sklavenpapa! (Ende Gitarre)

Hänsel, du bist ein kleiner Mann und kein Sklave!

Viel Vater wirst du von mir nicht bekommen. Merk dir das! Du willst ja bezahlt werden.

Kleiner Mann Hänsel:

Ja, schon, aber ich gebe dir ja immer alles wieder zurück. (MM nimmt Knopf weg)

 

Meister Metzger:

Was? Wenn es dir nicht passt, Freundchen, dann geh doch nach drüben, zum Bäcker, (Jubel)

doch dort ist man weder freundlich, noch sind die Brötchen lecker. (Jubel)

 

Kleiner Mann Hänsel:

(gesenkter Kopf, schämt sich)

Das Leben ist manchmal eben ganz schön hart.

 

Meister Metzger:

Schweig.

Was bist du heute renitent. Ich glaube, ich behalte dich besser im Auge.

 

Kleiner Mann Hänsel:

Entschuldigung, dass ich dir solche Umstände bereite.

 

Meister Metzger:

Ach. Ich kann dir einfach nicht böse sein. Hier, (zeigt Fettstück, großer Jubel bis Abgang) gratis, nimm schon, du Racker. (MM gibt ihm Fettstück und Fähnchen)

 

Kleiner Mann Hänsel:

Boah, ein Fettstück! Im Fettmantel! Gratis! (isst es) Danke schön, Meister Metzger!

(Hänsel wedelt froh mit dem Fähnchen)

 

Meister Metzger:

So ein höflicher Rebell! Fast schon unsympathisch! …

(geht raus, fetter Abschiedsjubel)

 

05 SZENE Moderator Happy End Garantie

MOD kommt zu Fuß rein, mit Kiste

Musikstück „Disco“: MOD tanzt

 

Moderator:

Wussten sie eigentlich, dass diese Geschichte eine Happy End Garantie hat? Wussten sie nicht? Dann wissen sie es jetzt: Happy End Garantie! Hand drauf! Doch alles hat seinen Preis.

 

Ein Happy End

Das gibt es nicht

Wenn man immer nur

Die Wahrheit spricht.

Die Wahrheit spricht.

 

REF: Das ist der Preis

Vom Happy End

Wie man es liebt

Wie man es kennt

Wir biegen, liebes Publikum

Ein Großteil der Geschichte um

Wir biegen die Geschichte um

Nur um allen zu gefallen

 

A ah um allen zu gefallen. – Zwischenplapperer MOD, Steppschritte

 

Fürs Happy End

Ham wir gesorgt

Berühmte Lügen ausgeborgt

Weil ihr es liebt und kennt

Fürs Happy End

Wir haben auch zum Teil gelogen

hier gezogen, da betrogen

Weil ihrs liebt und kennt

Fürs Happy End

 

REF

Steppsolo

 

06 MOD Politiker kommen zu Wort

 

Moderator: (außer Atem)

Doch nun kommen endlich einmal Politiker zu Wort, und zwar in unserer Rubrik: „Politiker kommen zu Wort“.

Heute mit dem Regierungssprecher, dem Shootingstar der Anti-Opposition: Dr. Reiner Irrsinn

 

Dr. Reiner Irrsinn:

Immer wieder wird uns vorgeworfen, wir wären zu brutal. Das möchte ich mal so stehen lassen, aber dabei auch ganz deutlich sagen, dass es vor allem unser Anliegen ist, die Sorgen und Nöte dieser Weltmenschen zu verstehen und letzten Endes auch auf sie einzugehen. Aber eigentlich haben sie längst alles, was sie brauchen, sie wissen nur nicht, es richtig anzuwenden. Sie sind dumm, faul und feige. Das ist alles.

Aber um unseren guten Willen zu demonstrieren, kommen wir den Weltmenschen entgegen … und zwar mit berittener Polizei und Wasserwerfern.

 

07 SZENE Werbung half past selber schuld 1. Party

 

Schattenwand kommt rein, A und B in groß

Person A Person B

Oh weh, die Party beginnt gleich

Und wir haben nichts. Oh.

Wir haben nichts zu essen, Mist.

und wir haben nichts zu trinken! Mann.

und wir haben nichts zu lachen! Echt nicht.

und wir haben nichts dekoriert! Echt jetzt?.

Wir haben nicht einmal gute Laune! Nee.

Was sollen wir tun?

 

Here, (swoosh, CD kommt rein gedreht) try this! It’s die neue Platte von (Schrift half past selber schuld kommt) half past selber schuld. (A und B in groß weg, auf erstes Cool kommen kleine Figuren und tanzen, Drehungen jeweils auf cool und music)

Cool. It’s with music! Cool. It’s with music! Cool. (Tanzfiguren weg)

 

half past selber schuld.

Erhältlich fast nirgends und jetzt auch im Internet!

Cool… (Schrift cool kommt) It’s with music!

 

08 SZENE Hänsel und Schweinekopf

Theke und KMH

 

Kleiner Mann Hänsel:

(Seufz) Alles ist so unvernünftig.

 

Theken – Schwein:

Das stimmt.

Aber wenn man erst entschieden hat, dass alle verrückt sind, dann ergibt das Ganze einen Sinn. Und wenn du für dich entscheidest, dass du selbst verrückt bist, dann stehen dir alle Türen offen.

 

Kleiner Mann Hänsel:

An offenen Türen bin ich interessiert, ich habe nämlich einen Traum, eine Utopie!

Dann ist Schluss mit dem Müßiggang. Ende der Faulheit. Dann wird rebelliert.

Gleich morgen geht’s los!

 

Theken – Schwein:

Wieso nicht jetzt?

 

Kleiner Mann Hänsel:

Meine Wäsche muss noch in den Trockner. Jedenfalls ist In meiner Utopie alles vernünftig.

 

Theken – Schwein:

Gibt es in deiner Utopie eine friedliche Koexistenz von Schwein und Mensch?

 

Kleiner Mann Hänsel:

(denkt kurz nach) Klar!

 

Theken – Schwein:

Dann bin ich dafür.

 

 

 

Kleiner Mann Hänsel:

Ich weiß schon, es ist verrückt, sich mit einem toten Schwein zu unterhalten, dessen Gesprächsinhalt womöglich meinem eigenen Unterbewusstsein entspringt, aber mit irgendjemandem muss ich doch sprechen.

 

Theken – Schwein:

Ich versteh dich, Bruder.

 

Kleiner Mann Hänsel:

Wenn das jetzt ein Musical wäre, dann würden wir einfach lossingen!

 

09 LIED Morgen ist Revolution

 

Morgen

Geht’s der Faulheit an den Kragen

Was gibt es noch dazu zu sagen?

Ja, morgen.

 

Morgen!

werden wir sie jagen

Und dann fangen und erschlagen

Ja, morgen!

 

MM: Ich möchte bitte fragen

Bin ich Opfer oder Täter?

Antwort: Das soll dich jetzt nicht plagen

Das entscheiden wir später.

 

REF

Weißt du schon?

Morgen ist Revolution

Wahrscheinlich fließt Blut

Es heißt, es wird gut

wenn man das tut.

 

Weißt du schon?

Morgen ist nämlich Revolution

Wir brauchen alle dazu

Bitte komm dann auch du

Schubidu!

 

Morgen

Da wird alles besser werden

Und es gibt keine Beschwerden

Und Sorgen.

 

Morgen

Da bin ich ein völlig andrer

Klüger, netter, interessanter

Ja, morgen.

 

Du wirst dich sicher fragen

Bin ich Opfer oder Täter?

Das soll dich jetzt nicht plagen

Das entscheiden wir später.

 

REF

10 SZENE Werbung half past selber schuld 2. moon

Schattenwand kommt rein, Spaceman und Box in groß, Viertelwelt oben in der Ecke

 

Spaceman: Box:

Houston, we got a problem. Spaceship, we got the solution.

What solution? What problem?

What?

Here, (swoosh, CD kommt rein gedreht) try this!

It’s die neue Platte von (Schrift half past selber schuld kommt) half past selber schuld.

(Spaceman und Box in groß weg, auf erstes Cool kommen kleine Figuren und tanzen, Drehungen jeweils auf cool und music)

Cool. It’s with music! Cool. It’s with music! Cool. (Tanzfiguren weg)

half past selber schuld.

Erhältlich fast nirgends und jetzt auch im Internet!

Cool… (Schrift cool kommt) It’s with music!

11 SZENE anonyme Masse

 

Moderator:

Wenn die anonyme Masse gerade nicht arbeitet oder frei hat, dann geht sie tanzen oder einkaufen oder fernsehen oder sie betreibt ein schrulliges Hobby.

(AM läuft über die Bühne)

 

Die anonyme Masse ist eigentlich eine der einflussreichsten Figuren auf dem Schachbrett des Lebens. Sie hat, schon wegen ihrer Größe, mehr Macht als eine Königin.

Sie kann pro Zug zu den langen Wegen einer Königin noch zusätzlich bis zu 3 Richtungswechsel einschlagen, was sie relativ unberechenbar macht.

(AM bewegt sich wie eben erzählt zur Musik)

 

Sie ist im Grunde enorm wichtig für jede Art von sozialer Bewegung, doch leider ist sie sehr unbeständig. Ihre Aufmerksamkeitsspanne ist bemerkenswert kurz. Sie ist mal hier und ist mal dort, und selten mit den Gedanken nur bei einer Sache. Dadurch wirkt sie verwirrt.

Wegen ihrer Kommunikationslosigkeit wird die anonyme Masse oft mit der schweigenden Mehrheit verwechselt.

Sie ist kurzsichtig, aber keine Analphabetin, wie ursprünglich einmal angenommen.

Das alles macht sie zu einer tragischen Randfigur, die keinerlei Einflussnahme auf das Weltgeschehen hat oder haben wird.

(MOD geht ab, AM Solo: Regal kommt, Handy wird gekauft, bezahlt und geöffnet, Verpackung wird weggekickt. Buch kommt, bietet sich an, zeigt verschiedene Inhalte, ein neues Handy kommt dazu, AM entscheidet sich für Handy, wirft dann das alte weg und trifft dabei das Buch. )

 

12 SZENE Traum Auto

kleiner Mann fährt Auto, Lieblingslied kommt im Radio, singt zum Radio,

a) Fahrt

Radioansage:

 

 

 

 

 

 

Kleiner Mann Hänsel:

Wuhu, mein Lieblingslied!

 

Ich bin Hänsel, der höfliche Rebell

Ich fahr Auto

Und ich fahr schnell.

Ich bin Hänsel, der höfliche Rebell

Die andern fahren zu Heaven

Nur ich, ich fahr zu Hell.

 

Ich nehm die Autobahn, Autobahn, Autobahn – brumm brumm

Ich nehm die Autobahn, Autobahn, Autobahn – brumm brumm

 

Denn ich bin Hänsel…

 

b) Dialog Schwein

Schweinepuppe kommt fliegend dazu,

 

Schweinchen:

Oh, hallo kleiner Mann! Du bist frei, du bist dünn und du hast ein schickes Auto?

 

Kleiner Mann Hänsel:

Guten Tag, Thekenauslage! Du lebst und hast einen Körper? Und du kannst fliegen, und jünger bist du auch!

(BREMS! eine Dose fliegt langsam hinter ihnen vorbei, beide schauen ihr nach)

 

Schweinchen:

Hm, das wird bestimmt ein Traum sein.

 

Kleiner Mann Hänsel:

Ja, genau. Jetzt erkenne ich ihn. Das ist mein Traum! Wie du siehst, gibt es in meinem Traum tatsächlich eine friedliche Koexistenz von Mensch und Schwein, genau wie ich es versprochen habe.

 

Schweinchen:

Scheint so.

Kleiner Mann Hänsel:

Herrlich, ich bin frei. Du bist frei.

Ich bin schon gespannt, wie schön alles in meinem Traum sein wird. Hoffentlich ist es im echten Leben auch mal so schön!

 

Schweinchen:

Immer schön der Reihe nach. Erst kommt der Traum, dann kommt die Realität.

 

Kleiner Mann Hänsel:

Und wie geht es jetzt weiter?

 

Schweinchen:

Na, du bringst die Theorie in Gang. Du wirst bestimmt eine Menge reden und es ist wichtig, bei einem Monolog alleine zu sein, deshalb gehe ich jetzt mal besser zur Fleischparty.

(geht ab)

 

Kleiner Mann Hänsel:

Fleischparty! Haha! Diese verrückten Träume, typisch, hahaha.

Moment mal. Theorie? Monolog? Was denn? Worüber denn?

 

13 SZENE Traum Ampelpolizist c) Dialog Ampel

Mann im Ampelkostüm, kommt dazu, zuerst grün, dann rot leuchtend

 

Ampelpolizist

Grüner wird’s nicht, Freundchen. Los doch. Weiter, weiter. (KMH versucht zu starten, schafft es beim 2. mal, dann Stopp! und brems)

Stopp! Im Namen des Gesetzes, stopp!

 

Kleiner Mann Hänsel:

Eine sprechende Ampel!

 

Ampelpolizist

Nein. Ich bin Polizist.

 

Kleiner Mann Hänsel:

Sie sehen aber aus wie eine Ampel, mein Guter.

 

Ampelpolizist

Polizist bin ich von Beruf, doch Ampel sein ist meine Leidenschaft. Das mach ich in meiner Freizeit aus reiner Ordnungsliebe. Tief im Innern bin ich sogar ein … Poet.

 

Kleiner Mann Hänsel:

Ein Poet?

 

Ampelpolizist

Ja, ich sehe mich als eine Art Superheld,

ich bin da, wo ich gebraucht werde,

ich schreibe Geschichten und Gedichte aus der Sicht einer Ampel.

Wollen sie mal hören?

(räuspern, dann SEHR theatralisch)

„Warte. Bitte warte.

Noch nicht. Geh noch nicht.

Bleib. Bitte bleib.

Aber wenn du wirklich gehen musst,

so ist es mir egal.

Denn was vermag ich schon zu tun?

Dagegen?

Und wenn es so ist,

dann geh doch.

Geh. Bitte geh.

Los. Spring schon.

Zieh Deines Weges.

Bis ich dich Irgendwann

wieder treffen möge,

um dich dann abermals zu bitten

zu warten.“

 

Kleiner Mann Hänsel:

Traumhaft! Ich habe in meinem Leben noch kein schöneres Ampelgedicht gehört.

 

Ampelpolizist

Es geht noch weiter.

 

Kleiner Mann Hänsel:

Wirklich?

 

Ampelpolizist

Ja, wirklich.

 

Kleiner Mann Hänsel:

Ja, ich kann es mir vorstellen.

 

Ampelpolizist

Wirklich?

 

Kleiner Mann Hänsel:

Ja, wirklich.

 

Ampelpolizist

Ach, sie schmeicheln mir nur! Da werd ich ja noch ganz rot! Verstehen sie? Rot? Haha.

 

Kleiner Mann Hänsel:

So einen Witzbold wie sie könnten wir gut gebrauchen.

 

Ampelpolizist

Wer ist denn „wir“? Sie sind hier doch ganz alleine.

 

Kleiner Mann Hänsel:

Ja, noch bin ich allein! Aber ich habe mir vorgenommen, die Welt zu verändern.

Ich bemerkte, als ich noch wach war, dass alles so unvernünftig sei und hatte dann eine Idee! (zeigt auf Ideen-Glühbirne) Ich sagte zu mir:

 

„Geh auf die Straße und verändere die Welt. Es ist ganz einfach!

Überzeuge täglich eine Person von Deiner Theorie, und jeder Überzeugte macht es dann genauso und überzeugt ebenfalls täglich eine weitere Person. Dann braucht es lediglich 33 Tage bis die Welt komplett mit der Theorie infiziert ist.“

 

Das ist die Theorie. Gestern war ich nur einer, heute sind wir aber bereits zwei, und morgen, ja, morgen sind wir sicherlich schon vier.

 

Ampelpolizist

Die Rechnung ist mathematisch einwandfrei. Die Logik ist unwiderstehlich. Aber die Welt zu verändern, das ist doch bestimmt nicht ganz legal!

 

Kleiner Mann Hänsel:

Doch. Es ist ja mein Traum.

 

Ampelpolizist

Wo sollen wir mit der Mission beginnen?

 

Kleiner Mann Hänsel:

Na, hier!

 

Ampelpolizist

Sie sagten doch aber, es sei ein Traum!

 

Kleiner Mann Hänsel:

Wo sollte man mit einem Vorhaben beginnen, wenn nicht hier?

 

Ampelpolizist

Im Traum?

 

Kleiner Mann Hänsel:

Nein, hier!

(peinliche Pause)

 

Ampelpolizist

Ah, hier!

 

Kleiner Mann Hänsel:

Ja, hier. Wir könnten uns die Weltmenschen nennen.

Ampelpolizist

Von mir grünes Licht! (beide gehen ab)

 

14 MOD Verbreitung der Theorie

Moderator kommt, tanzt auf dem Seil, fällt und verletzt sich

 

Moderator:

Der Anfang ist gemacht.

Aus einem Menschen und einem anderen Menschen wurde eine Gruppe mit ähnlichen Interessen. Eine Theorie ist in einer Welt angekommen und verdoppelt sich dort täglich. Schnell sind es Tausende, ja Zehntausende, ja zwanzigtausende, ja Hunderttausende, die es den Urhebern im Geiste gleich tun. Ein Trend wurde im Traum geboren. Das Pulverfass ist gezündet. Es ist nur noch eine Frage der Zeit,

bis die Theorie ihren Weg an die Oberfläche der Realität finden wird,

sich dann zügellos verbreiten wird,

und schließlich die Weltmenschen die Welt erobern werden

 

Bis jetzt haben weder der kleine Mann noch der Ampelpolizist die Theorie mit Inhalt füllen können, aber sie hatten eine prima Zeit miteinander. Einmal schien sogar die Sonne.

(Trick misslingt, MOD fällt runter, und spricht dann aber weiter.)

Selbst wenn die neue Bewegung bis jetzt noch über keinerlei Inhalt oder Realität verfügt, so wird sie auf den erdachten Straßen dieser Welt doch immer wahrscheinlicher.

 

(Puppenspieler werden zu Sanitätern und nehmen Krankenbahre, legen MOD drauf)

Als ob etwas in die Realität durchgesickert wäre, schließen sich in der echten Welt zusammen: Wutbürger, Spaßbürger und Sauerbürger

 

15 SZENE Demo

Zackenfäuste und Cop-Gruppe auf den Seiten, Steine fliegen

 

Einzelrufer fragt, alle antworten:

Was wollen wir? – Was wollen wir?

Etwas! Etwas! – Etwas! Etwas!

Wann wollen wir es? – Wann wollen wir es?

Jetzt sofort! – Jetzt sofort!

 

Etwas ist besser! – Etwas ist besser!

Besser als nichts! – Besser als nichts!

Etwas ist besser! – Etwas ist besser!

Besser als nichts! – Besser als nichts!

Etwas! – Etwas!

Etwas! – Etwas!

Etwas! – Etwas! Etwas! – Etwas!

Etwas! – Etwas! Etwas! – Etwas!

Etwas! – Etwas! Etwas! – Etwas! … wenn Polizei spricht, leiser werden

 

Polizei mit Megaphon:
Achtung. Hier spricht die Polizei.

Hören sie auf, das zu tun, was sie tun.

Nichts davon ist erlaubt.

Alles ist verboten.

Denken sie an die Kinder!

Alle werden verhaftet.

 

Einzelrufer:

Schluss mit dem Terror, es ist Zeit für Gewalt!

(Steine fliegen)

 

Ein Stein

Ah, Rock and Roll! Wuuuuhu!

 

Stein zwei

Ho, ho, ganz ruhig. Hier versuchen sich Steine zu konzentrieren!

 

Ein Stein

Hu!

 

Stein zwei

Du fliegst wohl nur zum Spaß?

 

Ein Stein

Juhu, ganz genau, zum Spaß! Wie alle!

 

Stein zwei

Nun, ich fliege für eine bessere Welt.

 

Ein Stein

Ich auch. Selbe Wellenlänge!

 

Stein zwei

Ich meinte damit, dass ich, im Gegensatz zu dir, wichtige Inhalte transportiere und nicht nur ein einfaches Lebensgefühl repräsentiere. Das wäre mir echt zu billig.

 

Ein Stein

Du bist voll dabei, wie? Find ich cool. Bin ich auch. Echt. Wu!

Und ich bin ganz schön gut. Glaub mir.

Manchmal rufe ich während des ganzen Fluges Gerechtigkeit und so.

Stein zwei

Ich bezweifle, dass dies einen Unterschied macht. Wir werden ja nicht geworfen, weil sich das gut anhört. Wir sollen schließlich treffen. Und genau darauf sollte sich ein guter Stein während des Fluges konzentrieren. Nur so…

 

Ein Stein

Sowieso. Das mache ich immer.

 

Stein zwei

…können wir …

 

Ein Stein

Kannst du mir glauben.

 

Stein zwei

… unseren Feind …

 

Ein Stein

Ehrlich.

 

Stein zwei

… treffen.

 

Ein Stein

Ich treffe auch immer.

 

Stein zwei

Schweig. Sei ein Stein und schweig.

 

Ein Stein

Ach, wo wir uns so nett anschweigen, da vergeht die Zeit doch wie im Fluge!

 

16 SZENE Werbung half past selber schuld 3. Godzilla

 

Godzilla läuft und knurrt, er trifft auf ein Haus

Er brüllt dreimal, Haus reagiert jeweils

Beim dritten Grollen erscheint eine Frau auf dem Dach, schreit und verschwindet.

Godzilla kämpft mit dem Haus, bis es einstürzt.

 

Here, (swoosh, CD kommt rein gedreht) try this!

It’s die neue Platte von (Schrift half past selber schuld kommt) half past selber schuld.

(Godzilla und Haus in groß weg, auf erstes Cool kommen kleine Figuren und tanzen, Drehungen jeweils auf cool und music)

Cool. It’s with music! Cool. It’s with music! Cool. (Tanzfiguren weg)

half past selber schuld. Erhältlich fast nirgends und jetzt auch im Internet!

Cool… (Schrift cool kommt) It’s with music!

Steine, Teil2

 

Ein Stein

Was rufen die Leute eigentlich?

 

Stein zwei

Es hört sich an, als ob sie „etwas“ forderten.

 

Ein Stein

Genau. Komisch, ey.

 

Stein zwei

Nicht komisch, das ist schlau. Denn jeder will ja „etwas“. Aber diese Strategie ist nicht neu.

 

Ein Stein

„Etwas“ scheint heiß begehrt zu sein.

 

Stein zwei

Ja. Und deshalb bekommt es auch nicht jeder.

 

Ein Stein

Ach so!

 

Stein zwei

Und dafür sind wir dann da.

 

Ein Stein

Ach so. Wenn etwas den Besitzer wechseln will?

 

Stein zwei

Wenn etwas unrechtmäßig den Besitzer wechseln will!

 

Ein Stein

Was heißt das konkret?

 

Stein zwei

Konkreter geht’s nicht.

 

Ein Stein

Wir fliegen jetzt schon ganz schön lange.

 

Stein zwei

Hm, stimmt. Irgendetwas stimmt nicht.

(schauen nach unten, dann nach vorne, dann sich an, dann nach vorne – und fallen AAAAH!)

 

 

 

17 SZENE Ufo(Alien fliegt alleine herum, geht ab, Theke kommt, Alien kommt)

 

Thekenauslage:

O weh, was jetzt kommt, das glaubt uns kein Schwein.

 

Alien:

Ich hörte, hier finde ich den Herrscher der Welt. Bist du der Herrscher der Welt?

 

Thekenauslage:

Ja.

 

KMH:

Nein.

 

Alien:

Mich kannst du nicht täuschen.

Schlau, Dich mit einem Käfig zu schützen.

 

Thekenauslage:

Tu so, als ob du es wärst!

 

KMH:

Ich bin aber nicht der Herrscher der Welt.

 

Alien:

Du bist reich genährt. Der Wohlstand steht dir ins Gewebe geschrieben.

Du musst der Herrscher sein, denn niemand sonst würde sich in solch eine Situation fressen wollen.

 

Thekenauslage:

Ertappt.

 

Alien:

Ich komme mit einem unschlagbaren Angebot.

 

KMH:

Ich bin nicht der Herrscher. Was für ein Angebot denn?

 

Alien:

Es geht um das Angebot, dir genau das zu bieten, was du haben möchtest!

Für dich und deine Welt!

 

KMH:

Und was willst du im Gegenzug von mir haben?

 

Alien:

Das sag ich dir, wenn du mir gesagt hast, was du haben möchtest.

KMH:

Nein, sag du zuerst!

 

Thekenauslage:

Nimm Frieden, oder nein, nimm lieber genug zu essen für alle! … Säugetiere!

 

Alien:

Also bitte, tu dir den Gefallen und sag mir, was du willst.

 

KMH:

Nein, nein, nein! So herum wird nicht gefeilscht. Ich muss wissen, was du anbietest. Ich muss wissen, was du willst. Außerdem muss das Geschäft ja in der richtigen Relation sein. Wenn du zum Beispiel sagen würdest „ich biete dir einen Apfel an“, dann wüsste ich „Aha, ein Apfel. Das ist mir eine Wurst wert.“ Verstehst du?

 

Thekenauslage:

Nimm etwas, das für uns alle ist! Mach jetzt bloß keinen Fehler!

 

Alien:

Ich frage dich noch mal: was willst du?

 

KMH:

Ich weiß nicht, was ich will, wenn ich die Relation nicht kenne und schon gar nicht, wenn ich es laut sagen muss.

 

Alien:

Was bist du stur.

 

KMH:

Ich möchte nur nichts falsch machen.

 

Thekenauslage:

Jetzt bloß nicht feige sein!

 

KMH:

Und so ein Geschäft mit dir scheint mir gefährlich zu sein.

 

Alien:

Ich will doch überhaupt kein Geschäft machen.

 

KMH+Thekenauslage:

WAS?

 

Alien:

Na schön, na schön, jetzt hast du mir meine Pointe verdorben. So komm ich nicht zum Zug. Vielen Dank auch. Jetzt ist es raus. Nein, ich mache keine Geschäfte.

Ich bin Lothar, ein einfacher, aber leidenschaftlicher interplanetarer Herzenswunschvollstrecker, der, zugegeben, einen starken Hang zum Pathos hat.

Du magst mich verurteilen, aber das ist mein Hobby.

Dich stört doch hoffentlich nicht, dass das für mich so eine Sex Sache ist.

 

Ich biete an, dir und deiner Welt zu helfen. Sag, was euch fehlt oder was kaputt ist. Ich bieg es zurecht. Und im Gegenzug will ich von dir: Nichts! Nada! Nothing! Niente! Klum! Es ist alles umsonst! So läuft das unter obsessiven Weltraumvollstreckern! Gratis!

 

KMH:

(ringt nach Luft) Gratis? Nehme ich.

 

Alien:

Und dafür muss ich wissen, was du eigentlich willst.

 

KMH:

Was ich will? Wo ist der Haken? Oje, oje. Die Verantwortung ist mir zu groß.

 

Alien:

Du bist wirklich kompliziert und völlig humorlos. Dann eben nicht.

 

Thekenauslage:

Warte.

 

KMH:

Warte.

 

Alien:

Ja?

 

KMH:

Gib mir etwas Zeit, ich muss darüber nachdenken und andere fragen.

 

Alien:

Ach, vergiss es. Ich will nicht mehr. So macht es keinen Spaß. So ist das doch kein Sex mehr!

 

Thekenauslage:

Das hast du versiebt.

 

KMH:

Sei still. Du bist doch tot.

 

18 MOD Tag des Wunders + SZENE Anonyme Masse Techno

(anonyme Masse ist zunächst sehr gut drauf und macht DJ, und wird am Ende der Szene von der Wolke verjagt)

 

Moderator:(kommt verletzt, AM freeze)

Dann kam dieser Tag, der Tag des Wunders, der so ein gutes Wetter hatte, dass alle, und wenn ich alle sage, dann meine ich die Weltmenschen, jedenfalls war das Wetter so gut, dass alle überall sehr gut drauf waren und gleichzeitig, trotz Zeitverschiebung, auf der ganzen Welt, jeder für sich entschied, Selbstverantwortung zu übernehmen und kein Arschloch mehr zu sein. Wir alle wussten plötzlich was richtig und was falsch ist, wir konnten es nur nicht in Worte fassen. Schließlich sangen wir alle zusammen ein Lied, das war so gewaltig, dass es uns alle zu Tränen rührte. Auch ich kann sie kaum verbergen, wenn ich daran denke. Sniff, (Taschentuch) Danke!

Doch als die Revolution gerade in vollem Gange war, da kam urplötzlich eine Wolke auf, die war so grau und grimmig, dass sie alle verängstigt hat. Sie grollte und donnerte, dass es nur so krachte, und so kam es, dass alle laut schreiend in alle Richtungen davon liefen. Die Wolke hat einfach alle verjagt.

Und so musste einmal mehr die gute alte Welt ran, um alles wieder gerade zu biegen.

 

19 SZENE Ganze Welt

 

Welt:

Mimimimimimi. Mimimimi.

 

Meister Metzger:

Ich? Mich kannst du nicht beleidigen!

 

Welt:

Mimimimimimi. Mimimimi.

 

Meister Metzger:

Und warum sagen mir das die Leute nicht selbst?

 

Welt:

Mimimimimimi. Mimimimi.

 

Meister Metzger:

„Sie haben sich nicht getraut.“ Wenn ich das schon höre. So kalt und grausam bin ich auch nicht! Ich sag dir mal was zu deinen sogenannten Bewohnern: Wenn sie sich beschweren möchten, dann bitte bei mir persönlich und nicht über irgendwelche M-klassigen Planeten.

 

Welt:

Mimimimimimi. Mimimimi.

 

Meister Metzger:

Das kann nicht sein! Wo ich geh und steh, bekomm ich Szenenapplaus. Man liebt mich!

 

Welt:

Mimimimimimi. Mimimimi.

 

Meister Metzger:

Aber wer mich kennt, der liebt mich!

 

Welt:

Mimimimimimi. Mimimimi.

 

Meister Metzger:

Ja, das mag sein, dass ich nur einem recht kleinen Teil die Möglichkeit gebe, mich näher kennen zu lernen.

 

Welt:

Mimimimimimi. Mimimimi.

 

Meister Metzger:

Fast jeder deiner Bewohner hat mich schon mindestens einmal in seinem Leben gebraucht.

 

Welt:

Mimimimimimi. Mimimimi.

 

Meister Metzger:

Und selbst wenn sie alle von mir enttäuscht wurden, was geht es dich an?

 

Welt:

Mimimimimimi. Mimimimi.

 

Meister Metzger:

Die Leute finden DICH scheiße, wegen MIR? Das kann dir doch völlig egal sein.

Dir muss eh alles scheißegal sein, so wie du dich von ihnen benutzen lässt.

 

Welt:

Mimimimimimi. Mimimimi.

 

Meister Metzger:

Wow. Wow. Cool bleiben. Was soll das denn? Au!

 

(Welt macht MM fertig, MM fällt um, Welt hüpft auf seinen Bauch)

 

20 MOD Geld wird abgeschafft

 

Moderator:

So wie es aussieht, hat die anonyme Masse der Weltmenschen, also 999%o der Weltbevölkerung, sich nun endlich dazu entschlossen, Geld als Zahlungsmittel einfach nicht mehr anzuerkennen und man schreibt nun feierlich den Kapitalismus auf die schwarze Liste eines Buches, zu den anderen gescheiterten Gesellschaftsmodellen, die man nie wieder ausprobieren möchte.

Sämtliche Reiche dieser Welt sind mit einem Schlag verarmt, sofern sie sich nicht rechtzeitig in Sachwerte flüchteten und ihr Geld in etwas nützliches umwandelten, wie Essen, Schmuck oder Waffen.

Sie können zwar immer noch auf ihrer Autorität beharren, indem sie ihr Geld zur Schau stellen oder auf die Zahlen ihrer Konten deuten, aber all das ist seit neustem nichts mehr wert, Geld oder gedruckte und notierte Vermögensverhältnisse sind im Gegenteil nun sogar gefährlicher Sondermüll geworden, den man schleunigst aufbereiten muss, um Recyclingpapier daraus zu gewinnen, für die vielen aktuell neu entstandenen Revolutionsautoren, Revolutionstheoretiker und Revolutionsdichter.

Außerdem: Papier kann man immer gut gebrauchen und geschissen wird immer!

 

21 SZENE Happy End Song

 

ALLE (außer MM) SINGEN:

Weißt du schon?

Morgen ist Revolution

Wahrscheinlich fließt Blut

Es heißt, es wird gut

wenn man das tut.

 

Weißt du schon?

Morgen ist nämlich Revolution

Wir brauchen alle dazu

Bitte komm dann auch du

Schubidu!

 

(Vorhang zu – Vorhang auf)

 

22 Epilog seit 16.147 Tagen

Meister Metzger mit Schild “ seit 16.147 Tagen Gefangener meiner selbst „

 

Meister Metzger:

Ich bin seit 16.147 Tagen Gefangener meiner selbst.

Ich weigere mich, Lösegeld zu bezahlen oder auf die gestellten Forderungen einzugehen. Es geht mir gut. Ich grüße meine Familie.

Ich werde hier weder gefoltert noch misshandelt, alles geschieht durch meinen eigenen Willen. Die Verletzungen habe ich mir selbst zugefügt.

Ich möchte deutlich zum Ausdruck bringen, dass ich mein egoistisches Verhalten weder schätze noch billige, ja, sogar aufs schärfste verurteile!

Ich fordere alle dazu auf, sich geschlossen zu erheben und endlich gegen mich zu sein.

Zusammen könnt ihr es schaffen!

Tod mir! Es lebe die Revolution! Es lebe die Theorie!